Zur Diskussion über die verminderten Impfstofflieferungen in den nächsten Wochen.

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Wir haben von den Apotheken die Mitteilung bekommen, daß in den kommenden Wochen weniger Impfstoff für Comirnaty/Biontech zur Verfügung stehen wird. Deshalb können wir zum jetzigen Zeitpunkt nicht sagen, ob wir allen vorgemerkten Patienten ihren Wunschimpfstoff zur Verfügung stellen können.

Mittlerweile haben wir Terminlisten bis in den Februar hinein und wir befürchten, daß die mit den fehlenden Lieferzusagen verbundene mögliche Impfstoffknappheit zu sehr vielen Umbuchungen mit entsprechender Mehrabeit (Telefonate, Aufklärungen etc.) führen können.

Mittlerweile geht die Wissenschaft davon aus, daß es keine Rolle spielt, welcher Impfstoff für die Boosterimpfung genommen wird. Eine Ausnahme bilden die unter 30-Jährigen. Bei denen sollte wegen einer möglichen stärkeren Impfreaktion durch SpikeVax/Moderna mit Comirnaty/Biontech geimpft werden.

Wenn Sie jetzt erstmal misstrauisch werden, kann ich das verstehen. Ausgerechnet jetzt, wo Biontech knapp wird und Moderna ausreichend zur Verfügung steht (und wohl eine größere Menge nur noch bis Ende Februar haltbar sind) soll es egal sein, womit man boostert.

Glücklicherweise kann man die These, daß die Impfstoffmarke für die Boosterung sekundär ist, mittlerweile mit Zahlen untermauern. Mein Dank gilt hier v.a. Herrn Dr. Löw, der uns mit den neuesten Forschungsergebnissen versorgt. Demnach ist bei der Impfung mit Moderna ein langsamerer Abfall der Antikörper-Konzentration zu verzeichnen als mit Biontech. Außerdem wird eine etwas höhere Zahl an Antikörpern nach Boosterung mit Moderna erzeugt als mit einer dritten Biontech-Impfung. Eine höhere Nebenwirkungsrate war dabei nicht zu beobachten.

Grundsätzlich gilt immer: Die Wissenschaft ist im Fluß. Sie werden von mir nie absolute Wahrheiten hören, die für immer gelten. Wenn Ihnen andere diese absoluten Wahrheiten präsentieren, dann bleiben sie mißtrauisch. So wie ich den Patienten  beispielsweise Mitte des Jahres gesagt habe, mit einer Impfung mit dem Johnson-Impfstoff wäre ihre Grundimmunisierung abgeschlossen, so wissen wir heute, daß es doch mehrere Impfungen bedarf.

Das ist jedoch keine Schwäche der Wissenschaft, sondern ihre Stärke: Die Korrektur einer einmal eingeschlagenen Sichtweise aufgrund neuer Erkenntnisse. Das nervt zwar, denn wir hätten gerne die „absolute Wahrheit“ verkündet, aber es ist nun mal so: Wir werden auch in Zukunft mit zunehmender Erkenntnis über die Erkrankung noch manchmal die vorherrschende Lehrmeinung korrigieren müssen.

Herzlichst

Ihr Dr. Thomas Sievert

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