Zur aktuellen Diskussion über die Corona-Impfung am 31.1.2021 im BvS-Heim
Leserbrief zur Heimimpfung im Burkhardt von Seckendorff-Heim am 31.1.2021
Bezüglich meiner Aufgaben während einer Impfung in einem Heim zusammen mit dem mobilen Impfteam möchte ich folgende Informationen geben und einige im Umlauf befindliche Theorien richtigstellen:
Ich bin nicht im Impfzentrum angestellt, sondern impfe in den Pflegeheimen gegen Honorar.
Ich habe keinen Einfluß auf die Impfstofflogistik. Auch auf die Vorabauswahl der zu impfenden Personen habe ich keinen Einfluß. Ich war bisher fünfmalmal zu Impfungen im Burckhardt von Seckendorff-Heim und zweimal im Pflegezentrum Zufuhrstr. eingeladen.
Meine Aufgaben am Tag der Impfung sind folgende:
- Prüfung, ob die Impfaufklärung korrekt dokumentiert ist
- Der zu impfenden Person die Möglichkeit geben, Fragen zur Impfung (z.B. bez. Wirksamkeit und Verträglichkeit) zu stellen
- Prüfung, ob medizinische Gründe gegen eine Impfung sprechen
- Überwachung der korrekten Durchführung der Impfung durch einer meiner Mitarbeiterinnen
- Dokumentation, daß die Impfung stattgefunden hat.
Das bedeutet folgendes: Wenn ich zum Impftermin erscheine, hat eine Priorisierung und Vorbereitung der Liste der zu impfenden Personen schon stattgefunden. Ich bin dann, so wie mir die Kassenärztliche Vereinigung Bayerns auch bestätigt hat, nur für die medizinisch korrekte Ausführung der Impfung zuständig.
Falls es eine Diskrepanz zwischen der Impfstoffmenge und der Anzahl der zu impfenden Personen gibt, könnte ich natürlich hierzu meinen Rat geben. Dies würde aber erst gegen Ende des Impfdurchgangs geschehen, da ich bei jedem einzelnen Patienten nach medizinischen Kriterien entscheiden muß, ob er an diesem Tag geimpft werden kann.
Mir wurde aber weder eine Diskrepanz zwischen der Anzahl der zu impfenden Personen und der Impfstoffdosen angezeigt, noch waren nach Abschluß der Impfung Impfdosen übrig.
Im Übrigen wurden die Mitarbeiter, zusammen mit den „Nachzüglern“, als erstes im Foyer geimpft, danach gingen wir erst auf die Stationen, um die Bewohner zu impfen. Und erst nach der Impfung auf den Stationen würde für mich feststehen, ob Impfdosen übrig sind.
Desweiteren gebe ich zu bedenken, daß der verwendete Impfstoff nach Herstellung der gebrauchsfertigen Lösung laut Fachinformation der Firma Biontech/Pfizer bis zu 6 Stunden haltbar ist.
Aufgrund der letzten drei Punkte möge sich der Leser selbst ein Bild machen, ob der zeitliche und situative Ablauf, so wie ihn die Heimleitung und der Bürgermeister darstellt, plausibel erscheint.
Noch ein Wort zum Leserbrief von Kollegen Dr. Achtert vom 26.2.2021:
- Ich bin mit Herrn Bürgermeister Fitz weder befreundet noch näher persönlich bekannt.
- Ich bin nicht der Leiter des Impfteams, sondern ein medizinischer Dienstleister, der zur Impfdurchführung hinzugezogen wird.
Dr. med. Thomas Sievert